Passgenauere Versorgung und Entlastung der Notaufnahme durch Digitalisierung

Einbecker BürgerSpital startet Tool zur digitalen Selbstanamnese und medizinischen Ersteinschätzung vom schwedischen Marktführer

Juni 29, 2023
  • Patient:innen können ab sofort mittels einer Software online abklären, ob ihre gesundheitlichen Beschwerden ein Fall für die Notaufnahme sind 
  • Die Möglichkeiten der Grundversorgung für Betroffene sollen so noch passgenauer, die Pflegekräfte zudem entlastet werden
  • Als zertifiziertes Medizinprodukt ist die Sicherheit der Software von unabhängigen Stellen geprüft und bestätigt

Einbeck / München, 28. Juni 2023 – Die Notaufnahmen in Deutschland sind nicht erst seit der Corona-Pandemie chronisch überlastet. Einer der Gründe: Immer mehr Patient:innen melden sich aus Unsicherheit oder Unwissenheit auch mit Bagatellerkrankungen als Notfall in den Kliniken. Die Folgen: lange Wartezeiten und eine zusätzliche Belastung der Kliniken und Pflegekräfte. Das Einbecker BürgerSpital setzt daher ab sofort auf die digitale Software-Lösung des schwedischen Gesundheitstechnologie-Unternehmens Platform24, um eine passgenauere Versorgung der Patient:innen zu ermöglichen und ihre Zentrale Notaufnahme (ZNA) zu entlasten. Auf der Website des Krankenhauses können potentielle Notfallpatient:innen ab sofort online und bereits vor dem Aufsuchen der ZNA eine Selbstanamnese vornehmen. Über eine Suchfunktion können sie zunächst ihre Hauptbeschwerden in eigenen Worten beschreiben. Darauf aufbauend wird ein standardisierter Fragebogen ausgespielt, nach dessen Beantwortung die Patient:innen eine gesicherte medizinische Ersteinschätzung zum Schweregrad ihrer geschilderten gesundheitlichen Beschwerden erhalten. Diese leitet sie zielgerichtet der für ihr Anliegen adäquaten Versorgungsstufe zu – sei es die Selbstbehandlung (z. B. Apotheke), die Arzt-Konsultation (z. B. Haus-/ Fachärzt:in, ärztlicher Bereitschaftsdienst) oder das sofortige Aufsuchen der ZNA.

Matthias Peters, Bereichsleiter der ZNA am Einbecker BürgerSpital: “Unsere neue digitale Lösung bietet der ZNA unter mehreren Gesichtspunkten echten Mehrwert. Wenn die Patient:innen bei uns ankommen, liegen die Informationen aus der Selbstanamnese bereits vor. Das erleichtert die Priorisierung der wirklich schweren Fälle und entlastet die Pflegekräfte beim Anmeldeprozess. Zudem werden Patient:innen, die aufgrund ihrer Beschwerden eigentlich kein 

Fall für die Notaufnahme sind, medizinisch gesichert an die für sie richtige Versorgungsstelle geleitet. Und weniger Fälle in der ZNA bedeuten auch kürzere Wartezeiten für die Patient:innen, die akut und dringlich auf unsere Hilfe angewiesen sind.” 

Praxiserprobte und zertifizierte Software 

Die Software zur digitalen Anamnese und medizinischen Ersteinschätzung wurde von dem schwedischen Gesundheitstechnologie-Unternehmen Platform24 entwickelt. In Schweden ist sie bereits seit 2017 im Einsatz und eines der führenden Tools im Bereich der digital integrierten Gesundheitsversorgung. Bereits neun Millionen Mal wurde sie eingesetzt, um den Schweregrad sowie die Dringlichkeit von gesundheitlichen Beschwerden einzuschätzen und Patient:innen der für sie richtigen Versorgungsstufe zuzuleiten. Basis für die Entwicklung und Validierung war ein medizinischer Datenkorpus, der nahezu alle Bereiche der Primärversorgung und über 1.000 Suchbegriffe abdeckt. Die aus den beantworteten Fragebögen resultierende medizinische Ersteinschätzung erfolgt auf Grundlage eines Expertensystems, das evidenzbasierten und deterministischen Regeln folgt. Die Software zur digitalen Anamnese und medizinischen Ersteinschätzung von Platform24 hat im Juli 2022 als eine der ersten ihrer Art die MDR*-Zertifizierung der Klasse IIa erhalten. Sie ist damit als Medizinprodukt zugelassen und erfüllt die strengen und verschärften EU-Anforderungen an ein Medizinprodukt im Hinblick auf Sicherheit, Leistungsfähigkeit und Qualitätsmanagement. 

Dr. med. Carol Wildhagen, Deutschland-Geschäftsführerin von Platform24: “Wir sind sehr stolz, dass unsere  zertifizierte Software zur digitalen Anamnese für das Einbecker BürgerSpital live geht. Das Gesundheitswesen in Deutschland steht vor großen Herausforderungen und wir sehen durch unsere langjährige Arbeit in Schweden, dass unsere digitalen Lösungen einen enormen Mehrwert in Sachen Ressourceneffizienz leisten können. Ich danke dem Einbecker BürgerSpital für das Vertrauen und  die gute Zusammenarbeit – und kann die Patient:innen in der Region auch in meiner Rolle als ehemalige Ärztin nur ermutigen, die digitale Selbstanamnese zu nutzen. Zu wissen, wann man wirklich in die Notaufnahme muss und wann nicht, birgt für alle Beteiligten einen Gewinn an Zeit und Effizienz – und das bei maximaler Sicherheit.” 

Tim Wozniak, Geschäftsführer des Einbecker BürgerSpitals ergänzt: “Patientennah und kompetent ist unser Leitbild. Dafür entwickeln wir uns stetig weiter. Die Versorgung wird für die Patient:innen durch diese ergänzende digitale Anlaufstelle noch passgenauer sowie schneller und einfacher zugänglich. Zugleich ermöglicht der zu erwartende Gewinn an zeitlichen Ressourcen, dass wir unsere fachliche Kompetenz voll und ganz auf das ausrichten können, was zählt: die Gesundheit und das Wohl unserer Patient:innen. Ich freue mich sehr, dass wir mit der digitalen Anamnese für die ZNA einen wichtigen ersten Schritt im Rahmen unserer Digitalisierungsvorhaben gegangen sind und bin schon sehr gespannt auf die Resonanz.”

Einen Eindruck für die am Einbecker BürgerSpital zum Einsatz kommende Software erhalten Sie hier: https://vimeo.com/729984548 

Mehr Informationen zu der Zertfizierung der Software als Medizinprodukt finden Sie hier: https://p24.hornblad.com/de/blog/2022/07/01/platform24-erhaelt-als-erstes-unternehmen-mdr-zertifizierung-fuer-software-zur-digitalen-anamnese-und-medizinischen-ersteinschaetzung-2/ 

Über Platform24

Platform24 mit Deutschland-Sitz in München ist ein führender Anbieter von cloudbasierten SaaS-Lösungen im Gesundheitsbereich. Mit seinen Software-Modulen stellt das Unternehmen etablierte, leistungsstarke und sichere telemedizinische Infrastruktur für Leistungserbringer, Kostenträger und weitere Anbieter im deutschen Gesundheitswesen. Im skandinavischen Raum ist Platform24 bereits der größte Telemedizin-Anbieter und stellt in Schweden die telemedizinische Infrastruktur für ganze Gesundheitssysteme: 80% der privat Versicherten und 50% der gesetzlich Versicherten sind dort Nutzer:innen der digitalen Plattform. Pro Monat finden über 500.000 digitale Patientenkontakte statt. Das Unternehmen ist in Schweden, Dänemark, Norwegen, Deutschland und den Niederlanden aktiv und expandiert in weitere europäische Märkte. Es beschäftigt europaweit über 150 Mitarbeiter. Platform24 erhielt zuletzt eine Finanzierungsrunde in Höhe von 45 Millionen Euro. 

Über das Einbecker BürgerSpital

Das Einbecker BürgerSpital (EBS) ist ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit 103 Planbetten und behandelt im Jahr ca. 4.000 stationäre und 8.000 ambulante Patient:innen. Dabei bietet das EBS im Rahmen seines Versorgungsauftrages und innerhalb seiner Behandlungsschwerpunkte Orthopädie / Unfallchirurgie, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Anästhesie- und Intensivmedizin, Innere Medizin sowie einer bettenführenden, interdisziplinären Notaufnahme der Basisnotfallversorgungsstufe eine hohe Behandlungsqualität für die Menschen der Region. Die Erweiterung um die Palliativmedizin ist in Planung, um auch hier für die Region Göttingen-Hannover zur Schließung von Versorgungslücken beizutragen.

Kontakt Platform24

Daniel Lillienau ⎸ Chief Strategy Officer 

M: daniel.lillienau@p24.hornblad.com

Pressekontakt Einbecker BürgerSpital

Tim Wozniak ⎸ Geschäftsführer 

T: +49 (0) 5561 940-875 

M: twozniak@einbecker-buergerspital.de

* MDR: Medical Device Regulation; Verordnung EU 2017/745 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 5. April 2017 über Medizinprodukte