Kundenbericht

Ein digitaler Zugang zum Gesundheitswesen

Die Region Norrbotten schuf mit Hilfe von Platform24 einen integrierten digitalen Zugang zum Gesundheitswesen. Die Lösung heißt „Digital“ und sorgt für eine effizientere Gesundheitsversorgung, die von den Patient:innen wie auch den medizinischen Fachkräften geschätzt wird.

Kategorie

Region

Land

Schweden

Leistung

Primärversorgung

Ein digitaler Zugang als Antwort auf die geografischen Herausforderungen einer Region

Die Region Norrbotten ist dünn besiedelt bei gleichzeitig großen Entfernungen zwischen den Orten und Städten. Der Versorgungsbedarf in der Bevölkerung steigt, während die Gewinnung von medizinischem Fachpersonal zunehmend schwieriger geworden ist.

Laut Anders Nordin, Director IT/MT für die Region Norrbotten, ist die Platform24-Lösung eines von mehreren Puzzlestücken in einer groß angelegten Strategie, bei der Technologie allein nicht der entscheidende Erfolgsfaktor ist.

„Die größte Veränderung besteht darin, wie die Mitarbeitenden ihre Arbeitsweise anpassen. Wir haben uns im Herbst 2019 für Platform24 entschieden, um unseren digitalen Zugang zur Gesundheitsversorgung noch vor Ende des Jahres zu starten. Bei früheren IT-Projekten mussten wir unsere eigene IT-Umgebung aufbauen. Mit Platform24 haben wir einen externen Service eingekauft, der die Dinge erheblich vereinfacht, da auch Betrieb und Wartung der Plattform übernommen werden. Wir müssen diese lediglich in unsere IT-Umgebung integrieren.“

Anders Nordin. IT/MT Director at Region Norrbotten

Press picture, Pia Näsvall

„Wir mussten neue Wege finden. Wir haben viele Patienten mit multiplen Erkrankungen und entsprechend viel Kontakt zu den Gesundheitsdienstleistern. Und wir haben größere Patientengruppen mit weniger komplexen Bedürfnissen, die nicht im gleichen Maße physisch versorgt werden müssen. Indem wir diese Patient:innen digital betreuen, können wir Ressourcen für diejenigen freisetzen, die uns persönlich und im direkten Kontakt wirklich brauchen.“

Pia Näsvall, Health and medical director at Region Norrbotten

Wie funktioniert die digitale Eingangstür?

„Digital“ ist über 1177.se oder einen SMS-Link erreichbar, der von der Warteschleife der 1177 (dem Analogon der deutschen 116 117) aus versendet wird. Patient:innen melden sich mit ihrer ID (im Falle von Schweden der Bank ID) auf dem Smartphone, Tablet oder Computer an. Über eine automatisierte Chatfunktion erhalten sie Antworten auf Fragen zu ihren Beschwerden.

Auf Grundlage dieser Antworten erhalten die Patient:innen Empfehlungen zur Selbstmedikation, werden an die Notfallversorgung verwiesen oder haben die Möglichkeit, mit einer Pflegekraft zu chatten. Sobald die Anamnese vorliegt, kann die Pflegekraft die Patient:innen je nach Dringlichkeit priorisieren. Individuelle Fälle können auch an eine Ärzt:in oder eine geeignete psychiatrische Fachkraft weitergeleitet werden. Zudem kann die Pflegekraft Termine für die Patient:innen in der Primärversorgung vereinbaren, während gleichzeitig die Krankenakte aktualisiert wird.

Kickstart für die digitale Versorgungsplattform

Als die Corona-Pandemie Schweden und Norrbotten traf, waren die zentrale Rufnummer 1177 und die Primärversorgungszentren erwartungsgemäß schnell überlastet. „Digital“ wurde daher schnell zu einer wichtigen Ergänzung, um die Gesundheitsversorgung der Einwohner:innen von Norrbotten aufrechtzuerhalten.

– In dieser Zeit hatten wir mehr Möglichkeiten zur Verfügung. Wir konnten mehr Menschen helfen, ohne das Personal aufstocken zu müssen, und gleichzeitig eine gute Arbeitsumgebung mit sehr gutem Patientenkontakt aufrechterhalten, sagt Pia Näsvall, Chefärztin der Region Norrbotten.

Ein Drittel der Nutzer von 1177 entschied sich für den digitalen Zugang und die Hälfte der Covid-19-Fälle, konnte mit Empfehlungen zur Selbstbehandlung versorgt werden.

– Wir haben „Digital“ am selben Tag eingeführt, an dem Corona auf uns zukam, und am nächsten Tag war Corona praktisch überall. Wir haben vielen Patienten geholfen, als die 1177 ihre maximale Kapazität erreicht hatte. Wie erwartet haben wir viele Fragen zum Coronavirus erhalten, aber die üblichen Beschwerden – von eingewachsenen Nägeln bis hin zu Herzerkrankungen – blieben auch bestehen, sagt Ann-Charlotte Öhman, Gemeindeschwester bei „Digital“.

Effiziente Abläufe und höhres Maß an Selbstbehandlung

Die digitale Plattform sorgt für einen nahtlosen Ablauf und ermöglicht Empfehlungen für die Selbstbehandlung, Überweisungen, digitale Abschlussbehandlungen und Überweisungen an das Primärversorgungszentrum, in dem die Patient:in gelistet ist. Die Möglichkeit, Bilder hochzuladen, erhöht die Wahrscheinlichkeit einer korrekten Ersteinschätzung im Vergleich zu einer telefonischen Anamnese und Beratung.

400 Fälle

werden von „Digital“ und Platform24 täglich bearbeitet

20%

der Patient:innen erhalten automatisierte Empfehlungen zur Selbstbehandlung

Diese Lösung spart Zeit, da Patient:innen von Anfang der richtigen Versorgungsstufe zugeleitet werden.

Pia Näsvall
Chefärztin Region Norrbotten

Win-win für Fachkräfte und Patient:innen

Diese Lösung spart Zeit, da Patient:innen von Anfang an der richtigen Versorgungsstufe zugeleitet werden. Wenn Empfehlungen zur Selbstbehandlung und -medikation nicht ausreichen und Patient:innen ein Gespräch mit einer medizinschen Fachkraft benötigen, dann liegt ihre Krankengeschichte bereits vor. Das spart dem Personal eine Menge Zeit, sagt Pia Näsvall, Chefärztin der Region Norrbotten.

Sowohl die Patient:innen als auch die medizinischen Fachkräfte bewerten den Service mit Bestnoten. Das Pflegepersonal schätzt den Chat sehr. Diese Option verbessere das Arbeitsumfeld, senke das Stresslevel und steigere die Effizienz, da der Chat qualitativ bessere Ersteinschätzungen ermögliche als das Telefonat. Die Durchschnittsnote der Fachkräfte beträgt 4,75 von 5,0.

„Den meisten Patient:innen kann man gut und unkompliziert helfen. Ich habe das Gefühl, dass ich ein höheres Maß an Service bieten kann, da ich nun auch Termine mit Ärzt:innen vereinbaren und Überweisungen ausstellen kann. Der Chat vermittelt ein „Hier-und-Jetzt-Gefühl“ und das Gespräch ist konzentrierter und zielgerichteter als am Telefon. Außerdem macht es der Chat für viele Patient:innen einfacher, heikle Fragen zu beantworten.“

Ann-Charlotte Öhman, Gemeindeschwester bei „Digital“.

Die zukünftige Versorgung in der Region Norrbotton

Die Region Norrbotten beabsichtigt, die Platform24-Lösung in der gesamten Region einzuführen. In der ersten Phase wird Platform24 in allen regional verwalteten Primärversorgungseinheiten der Region implementiert. In der zweiten Phase wird Platform24 auch die fachärztliche Versorgung einbeziehen.

– Heute wird der Dienst von 1177 von Pflegekräften, Ärzt:innen aus verschiedenen Gesundheitszentren der Region und psychiatrisch geschultem Personal betreut. Die Idee ist, dass sich alle Primärversorgungseinrichtungen in der Region irgendwann anschließen und es den Patient:innen ermöglichen, unabhängig von einer physischen oder digitalen Konsultation mit demselben Personal in Kontakt zu treten, sagt Anders Nordin.

Wie man laut Anders Nordin eine digitale Gesundheitsplattform auf regionaler Ebene erfolgreich einführt

  • Lassen Sie sich von der Technologie inspirieren, aber verwenden Sie die Technologie nicht als Ausgangspunkt.
  • Führen Sie sie schrittweise ein; alles auf einmal zu starten, wäre zu komplex.
  • Arbeiten Sie gleichzeitig an der Kultur und der digitalen Kompetenz des Personals.

Über die Region Norbottton
  • -Sie ist die flächenmäßig größte Region Schwedens.
  • -Sie ist die nördlichste Region Schwedens mit rund 250 000 Einwohnern.
  • -Die Region Norrbotten bietet nicht nur eine breite Palette von Grundversorgungsdiensten, sondern über die 1177 auch ergänzende Dienste wie Kindergesundheitspflege, Mütter- und Schwangerenbetreuung, Ergotherapie, Physiotherapie und Gesundheitsberatung.
  • -Die Region Norrbotten unterhält selbst rund 30 Gesundheitszentren und fünf Krankenhäuser.
  • -Die Region Norrbotten beschäftigt rund 7.500 Mitarbeitende, von denen die meisten im Gesundheitswesen tätig sind.
  • -Wenn die Patient:innen nach ihren Erfahrungen mit „Digital“ gefragt werden, nennen sie häufig den einfachen Zugang, die Flexibilität, die professionelle Interaktion und Zeitersparnis durch die wegfallende Anreise. Im Durchschnitt bewerten Patient:innen den Service mit 4,8 von 5,0.

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